Es ist verdammt lang her, dass wir ein Interview geführt haben - aber es hat sich auch verdammt viel getan auf unserer Seite! Nun haben wir, uns das schon vor einer Weile. Susanna Faderl vom Kindermodelabel bucabuca getroffen & ein wenig über das, was sie macht und einiges Mehr geplaudert. Nehmt Euch einen Tee und lest selbst!
Hallo Susanna! Die Basics zu Beginn: Wann hast du dein Label gegründet und, eine sicher naheliegende Frage, wie kam es zu dem Namen und was bedeutet er?
Die Gründung de Labels oder eigentlich die Geburt der Idee kam total von selbst vor ca. zwei Jahren. Zuerst interessierte mich nur das Zeichnen von Modellen, aber mit jedem Entwurf (oft neben dem künstlerischen Schaffen meiner Kinder) wuchs das Interesse für Stoffe, Herstellung, Nahttechniken und natürlich auch die Herkunft der Produkte. Eines Abends war da so ein Moment wo sich meine Ideen, meine Vorstellungen und vor allem auch der Wunsch selbst produzieren zu lassen verfestigten.
Und der Name: Mein jüngerer Sohn hatte gerade angefangen, Dingen seine persönlichen Worte zu verleihen und ein Hauptwort in dieser Zeit war bucabuca. Es bedeutete Käfer, Schildkröte und viele andere Tiere, die ihn interessierten. Wie genau er auf dieses Wort kam weiß eigentlich keiner so richtig, aber es war ständig da. Und als mir auffiel, dass die Vornamen meiner Buben in dem Wort buca enthalten sind (Ben und Luca), passte es einfach.
Was ist das Besondere an deinem Label, was muss man unbedingt darüber wissen?
Das Besondere bei bucabuca ist sicherlich, dass die einzelnen Stücke vorrangig für Buben entworfen werden (natürlich nicht ausschließlich). Es gibt viele schöne Kindermodelabels, aber bei den meisten liegt die Last doch auf der Mädchenseite. Als Mutter von zwei Jungs war ich da immer wieder ein wenig frustriert, vor allem wenn man auch noch nach Mode aus Biostoffen gesucht hat.
Das Besondere bei den Entwürfen bei bucabuca ist, dass ich versuche bei jedem Modell immer ein Detail auffallend „anders“ zu gestalten: mal ist ein Ärmel in einer anderen Farbe, oder ein Halsausschnitt besteht aus einem ganz anderen Stoff. Es soll ruhig ein wenig „unordentlich“ sein. Außerdem sind die Nähte immer in Weiß gehalten, mir gefällt die Einfachheit dahinter und es gibt einige Nahttechniken die hübsch aussehen und ruhig auffallen können.
Die Mode von bucabuca wird in Österreich designt und auch produziert. Es war mir sehr wichtig meine Kollektion in der Nähe herstellen zu lassen. Die Fertigung auf der anderen Seite der Welt vonstatten gehen zu lassen, konnte ich mir von Anfang an nicht vorstellen. Allerdings war eine Nähfirma in Österreich zu finden mit Abstand der aufwendigste Teil der Gründung. Aber nach langem Suchen konnte ich ganz tolle Schneiderinnen für mein Projekt gewinnen.
Designst du deine Kollektionen selbst?
Ja, ich designe alle meine Stücke selbst. Für die Perfektionierung der Schnitte und das Nähen der Kleidungsstücke habe ich tolle Professionisten gefunden, die mir bei der Entstehung der einzelnen Modelle wirklich sehr gut zur Seite stehen.
Seit wann ist dir Nachhaltigkeit wichtig und wie war und ist die Resonanz deiner Kund*innen darauf?
Nachhaltigkeit empfinde ich als ein sehr wichtiges Thema. Ich weiß noch gut wie ich in unserem Mietshaus in Wien wirklich täglich über Berge von Kartons gestolpert bin (wir hatten einen Büromöbelshop im Haus). Die Container waren jeden Tag (über)randvoll und auch wenn Karton gut recycelt wird, machte mich diese tägliche Menge trotzdem nachdenklich.
Das ist auch ein Grund, warum ich auf unnötige Verpackung oder Hangtags verzichte. Für mich persönlich ist das alles unnötiger Ballast der den Käufer manchmal sogar nervt und Papier, Karton oder meist auch Plastik verschwendet.
Bei bucabuca sind alle Kleidungsstücke aus Biostoffen gefertigt. Die Verpackung besteht lediglich aus einer Papierlasche von einer Büttenfabrik in Deutschland.
Ich bin ehrlich überzeugt davon, dass wenn immer mehr Labels auf Biostoffe zurückgreifen, das Thema von den KundInnen immer selbstverständlicher angenommen werden wird. Allerdings kann ich nicht genau sagen ob meine Modelle deswegen gekauft werden oder nicht. Man muss wahrscheinlich vor allem bei Biomode darauf achten, dass die Kollektionen einfach genauso farbenfroh, tragbar und bequem sind- dann kommt der Biogedanke als tolles Extra noch dazu.
Was würdest du Leuten, die selbst ein Label gründen möchten, unbedingt mit auf den Weg geben?
Ein eigenes Modelabel zu gründen war für mich ein tolles Abenteuer- und ist es noch. Jede Etappe, jede Entscheidung hat sofort ganz viele Auswirkungen und man muss sich wirklich bei jedem Weg, den man einschlägt, sicher sein.
Ich sehe diesen Prozess aber nicht als abgeschlossen an. Ein Modelabel zu etablieren, einen Kundenstock zu gewinnen und immer neue Ideen zu haben, sind ebenso wichtige Punkte wie die Gründung an sich. Müsste ich daher jemandem einen Rat oder Tipp geben, der darüber nachdenkt ein eigenes Modelabel zu gründen, dann würde ich wahrscheinlich sagen „nie aufgeben!“. Aber dabei immer auf seinen Bauch hören, ob es einem noch Spaß macht und man noch an sich und sein Projekt glaubt.