Die Problematik rund um Kleiderspenden und Altkleiderhandel ist tiefgreifend und verlangt nach einer intensiven Betrachtung, die wir in einem Blog Beitrag natürlich nicht hinreichend leisten können. Fest steht: Die Fast-Fashion-Industrie produziert in enormen Mengen, was zu einem Überschuss an Kleidung führt. Dieser Überschuss wird häufig in sogenannte Entwicklungsländer exportiert, was dort wiederum zu einer Reihe von Problemen führt. Ein kürzlich veröffetnlichter Artikel von Fashion Changers beleuchtet zum Beispiel speziell die Auswirkungen in Südamerika, wo diese Praxis die lokale Wirtschaft stört und Umweltprobleme verursacht.
Dieses Phänomen des "Waste Colonialism" ist ein Symptom eines größeren, systemischen Problems, das vor allem auf ungleichen Machtverhältnissen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten basiert, die historisch durch Kolonialismus geprägt wurden. Es ist daher wichtig, nicht nur die Endpunkte des Kleiderkreislaufs, also die Spenden, zu betrachten, sondern auch die Produktion und den Konsum von Kleidung kritisch zu hinterfragen.
Als Teil der Modeindustrie und als Konsumenten liegt es in unserer Verantwortung, nachhaltigere und ethischere Praktiken zu unterstützen. Dies beinhaltet den Kauf von qualitativ hochwertiger, langlebiger Kleidung, die Unterstützung lokaler und nachhaltiger Marken und ein bewussteres Konsumverhalten, das den Kauf neuer Kleidung minimiert.
Kleiderspenden, wenn sie denn trotzdem entstehen, sind ein wichtiger Aspekt der Hilfe für Bedürftige, doch sie sollten glechzeitig als Teil eines größeren Bemühens um Nachhaltigkeit und ethischen Konsum verstanden werden. Es geht darum, Spenden gezielt und bewusst zu tätigen, um sicherzustellen, dass sie den Menschen zugutekommen, die sie am meisten benötigen.
Uns ist hier immer wichtig, dass wir besser lokal als in großen Maßstäben agieren - und an Inititativen wie die Berliner Stadtmission oder die Obdachlosenhilfe spenden. Diese benötigen besonders in diesem Jahr noch viel Support und freuen sich über jede Spende, die hilft, die leeren Kleiderkammern wieder etwas besser auszustatten.