Nicht erst seit dem Grünen Punkt, der in Deutschland in den 1990er Jahren zu vielen Diskussionen und politischen Debatten geführt hat, ist das Thema Recyling ein absolutes Buzzthema. Die Deutschen lieben ja bekanntermaßen Ihre Mülltrennung und wer hat nicht schon einmal von Mutti einen bösen Blick zugeworfen bekommen, weil er seinen Joghurtbecherdeckel nicht ordnungsgemäß entsorgt hat? Manche gehen so weit, den Müll noch einmal fein säuberlich zu spülen, bevor der Plastikbecher in die Tonne wandert. Vorbildlich :)
Doch was wir mit Humor beobachten können, hat einen ernsten Hintergrund. Plastik und Kunstoff müllen unseren Planeten zu. Nicht erst seit Anne Leonard und dem wunderbaren Film "The Story of Stuff" wissen wir, dass eine lineare "Wegwerfwirtschaft" früher oder später zu einer Umweltkatastrophe führen wird, wenn wir nicht unsere Produktdesign und/oder unser Konsumverhalten ändern.
Welches globales Ausmaß unser Plastikhunger und Plastikkonsum hat, zeigt zum Beispiel der Film "Addicted to Plastic", der änlich wie "Plastic Planet" den ganzen Wahnsinn vor Augen führt.
Ein Ansatz zur Lösung des Problems ist es, Produkte nach dem sogenannten "Cradle-to-Cradle" Prinzip herzustellen.
Der ursprüngliche Lebenszyklus eines Produkts lautet "Cradle-to-Grave", das heißt von der Wiege bis in das Grab. Ein Produkt, sagen wir ein Büroteppich, wird produziert, irgendwann aus dem Büroboden gerissen und wegeworfen oder verbrannt. Das "Cradle-to-Cradle" Prinzip hingegen denkt von Anfang an an das Ende, und stellt besagten Teppich so her, dass alle Bestandteile nachdem der Teppich "abgelaufen" ist, wieder zu einem neuen Teppich zusammengefügt werden können. In der idealen "Cradle-to-Cradle" Welt würde es überhaupt keinen Müll mehr geben, dass Wort müsste aus dem Duden gestrichen werden. Denn alles was man zum Produzieren von Produkten benötigt, wäre ein Wertstoff. Der deutsche Professor Michael Braungart gilt als geistiger Vater des "Cradle-to-Cradle" Prinzips und erläutert hier eindrucksvoll, um was es geht. Der Ansatz reiht sich ein in die Idee einer "Circular Economy", einer Kreislaufwirtschaft.
Alles was an Output produziert wird, lässt sich wieder als Input verwenden. Einzig Dinge die verrotten oder kompostierbar sind, werden aus dem System entfernt. Aber seht selbst.
Was heißt das für die Textilwirtschaft und worauf solltet ihr eigentlich beim Kauf von Stoffen achten, wenn ihr eine Kreislaufwirtschaft unterstützen wollt? Es gibt einige Fasern, die den nachhaltigen Gedanken in sich tragen und im vorherigen Leben ein anderes Produkt waren. So gibt es zum Beispiel recyceltes Polyester, dass aus alten PET Flaschen gewonnen wird. Dieser kleine Film (englisch), zeigt Euch wie aus Flaschen, Garne und schließlich Kleidung werden:
Grundsätzlich wird auf der Welt sehr, sehr viel Polyester produziert. Dies vor allem deshalb, weil Polyester sehr günstig ist. Doch wird Polyester aus Erdöl gewonnen und riesige Müllberge werden produziert, wenn Polyester einfach weggeworfen wird. Mit recyceltem Polyester verringert man die Abfallmengen, entlastet Deponien und macht es möäglich, dass ein einmal verwendeter Stoff immer wieder dem Kreislauf der Produktion zugeführt wird und kein neues Polyester produziert werden muss.
Ein Standard, der recycelte Materialien zertifizieren soll, ist der Global Recycling Standard (GRS). Dieser besagt, dass ein Produkt aus mindestens 20% recycelten Materialien bestehen muss. Sicherlich noch ausbaufähig aber ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Recyceltes Polyester leistet in jedem Fall seinen kleinen aber feinen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt. Schaut doch mal bei glore vorbei, dort werden die Eigenschaften und Vorteile von recyceltem Polyester sehr schön beschrieben. Einige namhafte nachhaltig arbeitende Fashion Marken, die recyceltes Polyester verarbeiten sind zum Beispiel bleed clothing, Knowledge Cotton Apparel oder Patagonia.