Streifen sind nicht einfach nur Streifen. Streifen sind ein Gefühl!
Von Meer, Sonne, salziger Luft und dem Geschmack von Rotwein und Käse; dem Duft von Sonnenmilch und Strandkörben, rauschenden Wellen und lachenden Kindern. Streifen lassen uns ebenso an die französische Riviera denken wie an die Nordsee. Sie sind das Gefühl des Sommers.
Sie erinnern uns aber auch an die Roaring Twenties, den Rock’n‘Roll der 50er und die Pariser Bohème der 60er Jahre. Sie strahlen Freiheit, Unabhängigkeit und Rebellion aus. Sie wirken nostalgisch, sportlich, cool und individuell.
Doch seit wann und warum sind sie eigentlich so bedeutungsvoll geworden?
Ein kleiner Exkurs...
Was wir meinen mit Streifen zu verbinden, verbinden wir eigentlich mit dem „Breton-Shirt“. Im Deutschen ist dieser Begriff allerdings weniger bekannt – wir würden ein gestreiftes Oberteil wohl eher als Ringel-Shirt oder Matrosenhemd bezeichnen. Beide Namen verweisen gleichermaßen auf die Herkunft des Klassikers: Im 19. Jahrhundert wurde das „Breton-Shirt“ von Matrosen der französischen Marine getragen. 21 Streifen hatte es damals – zum einen, um über Bord gegangene Männer schneller in den Wellen zu erkennen, zum anderen als Symbol der 21 Siege Napoleons.
Es war Coco Chanel, die den Look und das Lebensgefühl der Seemänner schließlich auch für Frauen salonfähig machte, als sie 1917 eine maritime Kollektion entwarf. Zum Symbol des Lifestyles wurden Streifen spätestens ab den 30er Jahren, als sich in Saint Tropez sowohl die französische als auch die amerikanische Elite à la Great Gatsby tummelte. Dem Streifen-Shirt haftete etwas ganz Besonderes an – es war sportlich und leger, aber auch elitär - nur einer der vielen Widersprüche, die seine Anziehungskraft ausmachen.
Erneut geprägt wurde das Kultshirt in den 1960er Jahren - und zwar wieder in Frankreich. Die Pariser Avantgarde – Intellektuelle und Künstler im Dunstkreis von Sartre und Picasso – trugen es als Ausdruck von Rebellion. Aber nicht nur in Paris, auch in den USA wurde es zum Lieblingsstück eines bekannten Künstlers – von Andy Warhol himself. Seine Muse Edie Sedgwick kleidete er in Streifen ein, ebenso wie die Künstler von The Velvet Underground sowie Lou Reed und John Cale, deren Produzent er war.
Und vielleicht ist genau das der Grund, weswegen Streifen so ikonisch wirken: Sie sind eine Konstante, die sich durch die Jahrzehnte zieht.
In den 90er Jahren haftete dem Streifenshirt längst schon seine typisch französisch-lässige, leicht verruchte Wirkung an. Mit eben genau diesem Image spielten die Fotografen Helen und Stephane als sie Jean Paul Gaultier im Breton-Shirt für ein Buchcover fotografierten. Das Foto sollte das berühmteste Bild werden, das die Welt je um Gaultier je gesehen hatte.
Gaultier war es auch, der dem Shirt zum Kultstatus verhalf, als er seinen bekanntesten Parfumflacon „Le Male“ damit zierte. Zusammen mit Doc Martens und gebleichten Haaren wurde es zum Symbol der Popkultur der 90er Jahre - und zwar nicht nur dank Kurt Cobain.
Ein Sprung ins Hier&Jetzt: Wer trägt Ringelshirts heute und vor allem: wie?
Das Must–have kann man auf unterschiedlichste Art und Weise tragen: sportlich, locker und cool oder romantisch, verspielt und ladylike - dann auch sehr gern zu engen Hosen und High Heels. Das Schöne ist: Eurer Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt, denn echte Klassiker wirken bekanntlich immer!
Unser Fazit: Ob klein oder groß, alt oder jung, urbaner Freigeist oder Kleinstadtliebhaber, Vintage- oder Fashionlover - mit Streifen seid Ihr wie eh und je auf der sicheren Seite und garantiert nie langweilig!
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