Der März wird produktiv! Das Good Garment Collective aus Berlin/Kreuzberg lädt zu diversen Workshops rund um die Themen nachhaltiges Sourcing, Management und Circular Fashion ein. Interessant ist das insbesondere für all diejenigen unter Euch, die mit ihren Mode-Start-Ups noch in den Startlöchern stehen. Für uns war die Workshopreihe Anlass genug, Marita Jablonski, die bei Good Garment Collective für Produktionsmanagement und Sourcing verantwortlich ist, einige Fragen zu stellen - während der Ruhe vor dem Sturm sozusagen. Lest hier, was Marita uns zu 'Circular Economy', Nachhaltigkeit und Good Garment Collective erzählt hat! Hallo Marita! First things first: Stell Dich doch bitte ganz kurz einmal vor! Ich bin Marita Jablonski, Mitgründerin von Good Garment Collective und bin bei uns für die Produktionsbetreuung auf industrieller Ebene zuständig. Unser Team besteht außerdem aus Schnittmachern und Produktentwicklern.
Marita Jablonski
Aus welcher Motivation heraus hast Du bzw. habt Ihr 'Good Garment Collective' gegründet und aus welchen Kontexten kommt Ihr jeweils? Wir kommen alle aus der Textilbranche und uns eint das Streben danach, textile Produkte besser und nachhaltiger zu gestalten. Mit unserem Erfahrungswissen und unserem Netzwerk an Zulieferern und Produzenten wollen wir Unternehmen dabei unterstützen, ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten. Euer Portfolio ist sehr umfassend und rund – Ihr erarbeitet gemeinsam mit Euren Kunden Konzepte, helft beim Sourcing und der Verarbeitung, bietet Workshops an usw. Mit welchen spezifischen Problemen oder Anliegen kommen die Leute in der Regel zu Euch? Unseren Kunden fehlt meist das Wissen, wo sie nachhaltige Stoffe in den geeigneten Mengen bekommen können. Darüber hinaus passt nicht jeder Zulieferer oder Produzent zu jedem Kunden, da hier Stückzahlen, Produktgruppen, der Use-Case und die Werte des Labels eine Stärke Rolle bei der Auswahl der geeigneten Partner spielen. Wir erarbeiten dann eine individuelle Lieferkette für das Label und dessen Anforderungen. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden in der Erstellung der Schnitte, Prototypenfertigung, sowie bei der Betreuung Ihrer Produktionen. Einige unserer Kunden können, nachdem sie mit uns ihre individuelle Lieferkette aufgebaut haben und wir den Produktionsprozess für die erste Kollektion mit begleitet haben, für die zweite Runde die Produktionen selbst betreuen. Wie agieren dann wie ein Inkubator, der in der Anfangsphase unterstützt.
Der Terminus der 'Circular Economy' spielt bei den Kollektionen, die Ihr plant, eine sehr große Rolle. Ab wann genau kann eine Kollektion oder ganz einfach auch ein Kleidungsstück als kreislauffähig gelten? Es gibt verschiedene Design-Strategien, um kreislauffähige Produkte zu entwickeln. Grundsätzlich bedeutet es, dass alle Materialen, die verwendet werden, in Kreisläufen zirkulieren können. Es geht darum, Abfall zu vermeiden und bei der Gestaltung von Bekleidung den Herstellungsprozess, die Nutzungsphase, aber auch die Post-Consumer Phase mitzudenken und auf diesem Weg mit allen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Für kreislauffähige Produkte muss bereits beim Materialkonzept die richtige Entscheidung getroffen werden. Hier werden zusätzlich die Produktanforderungen wie auch die Wertevorstellungen der Labels genau betrachtet. Erst dann gehen wir in die Materialrecherche. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Dich: im Beruf, aber auch privat? Bewusster Konsumieren. Im März bietet 'Good Garment Collective' drei Workshops an – kannst Du kurz umreißen, worum es dabei gehen wird und an wen sich die Veranstaltungen richten? Die Workshops richten sich an Fashion Startups, die sich in den Bereichen Sustainable Fashion & Sourcing oder Produktionsmanagement weiterbilden wollen. Wir vermitteln in den Workshops die Grundlagen zu den verschiedenen Nachhaltigkeitsstrategien bei der Herstellung von Mode und geben einen Überblick zu Herstellern und Zulieferern, sowie zu den Abläufen einer nachhaltigen Materialbeschaffung. In dem Workshop Produktionsmanagement geben wir den Teilnehmer*innen einen Einblick in die Planung, Vorbereitung und Durchführung von Modeproduktionen für industrielle Auflagen. Es wird außerdem ein Tutorial zur Befüllung von Produktionsunterlagen geben, die für die serielle Fertigung nötig werden. Wie sähe für Dich oder Euch als Kollektiv die ideale Mode-, aber auch Konsumlandschaft aus? Und, damit einhergehend: Welche Formen des Austauschs hältst Du für sinnvoll und wichtig, um nachhaltige Mode(produktion) zu einer Angelegenheit zu machen, die irgendwann vielleicht doch nicht mehr nur eine Minderheit drängend empfindet? Ich würde mir einen bewussteren Umgang mit Ressourcen im Allgemeinen wünschen. Das fängt bei der Gestaltung von Produkten an, aber auch wie wir mit Bekleidung im Alltag umgehen, wie lange wir sie benutzen, wo wir sie hingeben, nachdem wir sie nicht mehr tragen wollen. Ich denke, die Lebenszeit von Textilien sollte langfristig angelegt sein und wenn ich sie nicht mehr tragen möchte, dann vielleicht jemand anders oder sie dient als Rohstoff für neue Bekleidung. Damit das aber thematisch auch in den Fokus der Masse rückt, müssen Politik und Wirtschaft diese Notwendigkeit auch sehen und Firmen stärker in die Verantwortung nehmen. Ich habe oft das Gefühl, dass der Austausch zwischen nachhaltig arbeitenden oder konsumierenden Menschen ganz gut funktioniert, aber eben nicht die Masse erreicht. Vielen Dank für Deine Zeit und eine schöne und vor allem produktive Workshop-Reihe! >> Wenn die Workshops von Good Garment Collective Euer Interesse geweckt haben, dann meldet Euch bitte schnellstmöglich dafür an! Nähere Informationen zu den Schwerpunkten der drei Termine sowie den Konditionen findet Ihr hier. Außerdem erhaltet Ihr mit dem Stichwort "Lebenskleidung" im Betreff zur Anmeldung oder Erwähnung in Eurer Nachricht eine Rabatt von 10% auf den Workshop Eurer Wahl - großen Dank dafür ans Good Garment Collective! <<